Dampflokparadies Deutsche Railbahn

Catalogusnummer

B0122
Taal

Vorwort
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, liegt ein weiterer Bildband zum Thema Deutsche reichsbahn in der DDR vor. Dieses Buch reiht sich nahtlos an die bisher im EK-Verlag erschienen Bildbände von Günter Meyer, Georg Otte und Dieter Wünschmann an, die die fünfziger und sechziger Jahre in eindrucksvollen Bildern wachhalten. Viele Leser haben nach erschienen..... .des letzten Bandes („Reichsbahn-Alltag 1966-1970", von Dieter Wünschmann) den Wunsch geäußert, die siebziger Jahre in einem ebenso repräsentativen Band folgen zu lassen. Diese Jahre, in denen sich die scheidenden Dampflokomotiven eines wachsenden Interesses erfreuten, haben auch noch viele jüngere Eisenbahnfreun de bewusst erlebt. Es waren -das kann man mit einem zeitlichen Abstand von einem Vierteljahrhundert güten gewissens resümieren - die letzten großen Jahre der Dampflokomotiven der Deutsche Reichsbahn. Es war die Zeit des unaufhaltsamen Traktionswechsels, eine Zäsur im Schienenverkehr, die sich nicht nur im tagtäglichen Leben der Eisenbahner, sondem auch zunehmend im Bewußtsein der Öffentlichkeit abspielte. Daß sich der Ab schluss des Traktionswechsels nicht 1975 bzw. 1980 - so die offiziellen DDR-Planungen in den Sechzigern - sondern erst 1988 auf den Normalspurgleisen der DR vollzog, ist den bekanten Schwierigkeiten und Disharmonien in der Wirtschaft der DDR geschuldet. Wie bereits Jahre zuvor in der alten Bundesrepublik, so brachte genau diese Zeitepoche auch das unternehmungslustige Völkchen der Eisenbahnfreunde und Fotografen hervor die aus dem allgemeinen und speziellen Interesse des Themas Eisenbahn nun zur Kamera griffen, um die ausklingenden Jahre der damals gut 140-jährigen Dampflokära im bild festzuhalten. Dieser bildband zeigt Aufnahmen der Jahre 1971 bis 1985 von Günter Scheibe aus Sangerhausen, der den Lesern anderer EK-Publikationen wegen seiner eindrucksvollen und in anlehung an die klassischen deutschen Eisenbahnfotografen gewählten Motive bereits hinreichend bekannt ist. Die Bildauswahl und die Zusammenstellung der Bilder in einzelne Themenbereiche folgt vordergründig den Neigungen und Vorlieben des Autors, und nicht unbedingt im Sinne einer vollständigen Wiedergabe des Dampfbetriebes jener Jahre. Wenn also nicht alle damals noch existenten Baureihen hier vertreten, die eine oder andere wichtige Strecke und sogar manche Gegend nicht berücksichtigt sind, so hat das auch objektive Ursachen. Das Fotografieren und das Reisen gestaltete sich auch in den siebziger Jahren nicht ohne Zwänge: Geld für Kamera und Filme oder ein privates Kraftfahrzeug zur Fahrt in die interessanten Gegenden standen nur begrenzt oder nicht zur Verfügung. Hinzu kam noch der spärlichen Informationsfluß über die eine oder andere noch verkehrende Gattung. Schließlich war es auch die ständige Furcht vor dienstbeflissenen eisenbahnern, die allzu gern die Transportpolizei verständigten und dem Fotografieren gewisse Grenzen setzten. Dennoch hat Günter Scheibe in den letzten anderthalb Jahrzehnten des Dampfbetriebes der Deutschen Reichsbahn eine große Anzahl vorzüglicher Aufnahmen anfertigen können, die für diese Zeit als durchaus typisch gelten dürfen. Besonders die ausgewogene und sehr sorgfältige Motivwahl unter strenger Einbeziehung eisenbahntypischer Bauwerke, Signale und Anlagen verleihen den Bildern einen ausgesprochen dokumentarischen Charakter. Hier tritt der spezielle Stil des Autors zutage, der sich durchaus von dem anderer Fotografen unterscheidet. Nicht zu vergessen ist die große Sorgfalt von Günter Scheibe bei der Herstellung der Negative und Abzüge, die sich in den technisch guten und gestochen scharfen Bildern ausdrückt und damit auch vom handwerklichen Können des Autors zeugt.